Depressionen? Tun Sie sich, so oft Sie können, etwas Gutes!

entspannen sie sich.

Haustiere sind gute Zuhörer und geben keine gut gemeinten Ratschläge, und man kann mit ihnen manchmal sogar mehr Spaß haben als mit Menschen, wie man sieht! Q

Ach, werden Sie sagen, wenn das mal nur so einfach wäre! Nein, einfach ist es sicher nicht. Sich zu entspannen, kann am Anfang sogar harte Arbeit sein. Aber wie Sie wissen, wird harte Arbeit meistens belohnt.

Lernen Sie, sich abzulenken, und sich bestimmte Gedanken, die immer wiederkehren und Ihnen nicht gut tun, systematisch zu verbieten.

Immer dann, wenn wieder so ein hässlicher Gedanke kommt, tun Sie etwas, was Sie ablenkt. Schalten Sie den Fernseher ein, hören Sie Ihre Lieblingsmusik, lösen Sie ein Kreuzworträtsel, arbeiten Sie an einem Projekt, das Sie interessiert... kurzum, tun Sie alles, was Ihnen gut tut. Machen Sie sich eine Liste von Dingen, die Sie so richtig gern tun, und tun Sie jeden Tag mindestens zwei davon - egal, ob sie Geld kosten, dick machen, von anderen belächelt werden oder nicht "produktiv" sind.

Also: Alles, was Ihnen gut tut (und anderen nicht schadet), ist gut für Sie und hilft Ihnen, Ihre Depression zu überwinden.

Wenn es Ihnen nicht gut geht, Sie aber Lust (und Zeit) haben, vier Stunden lang Soap-Operas oder Telenovelas zu sehen, dann tun Sie das. Während Sie den (mehr oder weniger) witzigen Dialogen folgen, grübeln Sie nicht über Ihre Probleme. Also: Treffen Sie Freunde, gehen Sie shoppen, stricken Sie all Ihren Freunden Ringelsocken... aber Sie wissen schon selbst, was Ihnen Spaß macht.

"Luxus" und Verwöhnprogramm

Gehen Sie, wenn es Ihnen besser geht, doch einfach einmal Kaviar brunchen, ein Schlammbad nehmen, einen Kaffee für 8 Euro in einem 5-Sterne-Hotel trinken... oder bretzeln Sie sich auf und mischen sich unter die Reichen und Schönen... Kurzum, tun Sie all das, was Sie zwar schon immer mal tun wollten, sich aber nicht gegönnt haben. Sie müssen das ja dann nicht immer tun. Kaum jemandem gelingt es nämlich, mit einem Glas Erdbeersaft im Whirlpool sitzend traurig zu sein. Also mir gelingt es nicht.

PS: Whirlpools gibt es in jedem guten Erlebnisbad. Whirlpoolen: Mein Geheimtipp für gute Laune. Das habe ich zwar im Kapitel "Bewegung" schon einmal erwähnt, aber doppelt hält bekanntlich besser.

Düfte haben einen großen Einfluss auf Ihr Wohlbefinden.

Achten Sie bei Duftölen darauf, dass sie möglichst rein sind, und dass Sie nicht zuviel davon verwenden, sonst bekommen Sie nämlich Kopfschmerzen.

Lavendeltee eignet sich hervorragend zum Einschlafen und zur Beruhigung. Reine Blüten kaufen (gibt es in jeder Apotheke), aufbrühen, 10 Minuten ziehen lassen, schlückchenweise trinken, abwarten und einschlafen.

Lavendelsäckchen oder mit Lavendel getränkte Tücher unter's Kopfkissen legen. Achtung: Nicht zuviel verwenden, das stört den Schlaf!

Morgens schnuppern Sie an Rosmarin und Wacholder, um fit und munter zu werden. Rosmarintee schmeckt außerdem noch sehr gut (finde ich). Verwenden Sie pro Tasse etwa drei frische Nadeln.

Aromabäder sind das ultimative Wohlfühlprogramm. In Ermangelung einer Badewanne tut's auch eine Handbreit Wasser in der Stehdusche. Aber Vorsicht: Nicht zuviel Lavendel ins Badewasser tun, sonst laufen Sie Gefahr einzuschlafen und zu ertrinken (natürlich nicht in der Stehdusche).

Den eigenen Körper (wieder) spüren

Harmonische Berührungen und Bewegungen setzen 'gute' Botenstoffe frei. Wir empfehlen: Tanzen, zur Musik herumspringen und schunkeln, Bewegungstherapie, Massagen, Akupunktur und Streicheleinheiten.

Wenn man diesem Käfer auf die Nase drückt, vibrieren die Füße.
Das fühlt sich toll an - auf den Beinen und auf der Kopfhaut.

Reisen

Es stimmt nicht in jedem Fall, dass bei Depressionen von Reisen abzuraten ist. Eine gelungene Reise mit guten Freunden und viel Sonne kann die Stimmung ganz schön aufhellen. Wenn es Ihnen aber ziemlich schlecht geht und Sie sich eher schlapp und matt und niedergeschlagen fühlen, sollten Sie lieber erst einmal ein paar Stunden in den nächsten Park 'reisen', um zu sehen, wie Ihnen eine 'Luftveränderung' überhaupt bekommt. Wenn Sie Zweifel haben, ob Sie eine Reise durchstehen können, bleiben Sie lieber zu Hause.

Gemeinschaften gründen

Allein zu leben, kann gerade in Krisenzeiten manchmal zum Kraftakt werden.

Ziehen Sie sich nicht zurück, wenn es denn möglich ist. Gehen Sie, wenn es Ihnen besser geht, hinaus, laden Sie sich Freunde ein, telefonieren Sie, und unternehmen Sie schöne Dinge gemeinsam mit anderen.

Der Mensch ist ein soziales Wesen, und ohne den Kontakt zu anderen kann es ihm gar nicht gut gehen. Versuchen Sie deshalb, Ihre bestehenden Kontakte zu pflegen, aufrecht zu erhalten und nach Möglichkeit sogar neue Kontakte aufzubauen. Das ist gerade in schweren Zeiten unglaublich wichtig.

Haben Sie schon einmal daran gedacht, in eine Wohngemeinschaft zu ziehen oder sich auf andere Art mit Menschen 'zusammenzutun'?

Wenn Sie zusammen leben, können Sie sich gegenseitig aufbauen und verhindern, dass der andere 'abstürzt'. Da hilft manchmal schon ein Gespräch in der gemeinsamen Küche.

Ob es ratsam ist, mit anderen Menschen zusammenzuziehen, die auch unter Depressionen leiden, kann so leicht nicht beantwortet werden. Einerseits verstehen Betroffene die damit verbundenen Probleme und Handlungsweisen viel besser als Menschen, die noch nie eine Depression hatten; andererseits besteht die Gefahr, dass sie sich gegenseitig "herunterziehen".

Wie sich das Zusammenleben gestalten soll, sollte deshalb schon im Vorfeld genau abgesprochen werden.

Mehr zum Thema der Beziehungsgestaltung erfahren Sie unter der Rubrik "Freunde".

Reden

Reden Sie mit anderen: Mit Therapeuten, mit Ihrer Familie und mit Freunden, die damit umgehen können (beachten Sie dabei aber wiederum unsere Hinweise unter der Rubrik "Freunde"). Wenn Sie über Ihre Gefühle und Probleme reden, bekommen Sie nicht nur wertvolles 'Feedback' von anderen, sondern werden sich selbst klarer über Ihre Situation. Außerdem kommt es gar nicht so selten vor, dass andere Menschen 'Rezepte' und Konzepte haben, die bei Ihnen funktionieren und Ihnen Perspektiven aufzeigen.

sich regelmäSSig mit anderen Menschen treffen

Feste Tages- und Nachtstrukturen sind besonders gut dazu geeignet, Sie aus ungesunden "Leerläufen" und Grübeleien zu reißen. Schließen Sie sich einer Sportgruppe an, spielen Sie mit anderen Schach oder Karten, werden Sie Mitglied in einem Chor, einer ehrenamtlichen Gruppe, einem Verein... kurzum: Gehen Sie regelmäßig unter Leute!

Lassen Sie sich dabei aber niemals unter Druck setzen. Sie sind zu nichts gezwungen, und wenn es Ihnen schlecht geht, kommen Sie nicht, und basta. Vergessen Sie aber trotzdem nicht, rechtzeitig abzusagen, um Ihre Freunde nicht vor den Kopf zu stoßen.

Selbsthilfegruppen besuchen

Selbsthilfegruppen leisten Unterstützung, ohne zu belasten (zumindest in den meisten Fällen). Man ist sich gegenseitig viel weniger verpflichtet und hat einen größeren Abstand zum anderen, was durchaus von Vorteil sein kann. Darüber hinaus entgeht man der Isolation, die Depressionen meist noch schlimmer macht. Versuchen können Sie es ja mal!

Einer Religionsgemeinschaft beitreten

Dass Glaube Hoffnung geben kann, ist allgemein bekannt. Aber selbst wenn Sie nicht religiös sind, kann Ihnen die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft Halt geben. Suchen Sie die Gesellschaft von Menschen, die Ihnen zuhören und Sie nicht verurteilen oder Ihnen 'gute' Ratschläge erteilen. Regelmäßige Treffen mit verständnisvollen Menschen, die ein klar umrissenes positives Weltbild haben, können Ihnen Halt geben und Ihr Leben neu strukturieren.

Versuchen Sie doch einmal, ein Gebet zu sprechen, wenn Sie nicht weiterwissen! Setzen Sie sich in eine Kirche, und schütten Sie Ihr Herz aus. Danach werden Sie sich sicher besser fühlen. Reden (auch mit sich selbst) hilft dabei, Probleme zu rationalisieren, und alles, was die Gewichtung weg von der Emotio hin zur Ratio verschiebt, ist gut für Ihre Psyche.

Streicheleinheiten...

... sind Balsam für die Seele. Wer in der glücklichen Situation ist, Streicheleinheiten zu bekommen, hole sie sich!

Humor

Das klingt vielleicht im ersten Moment etwas absurd, aber: Versuchen Sie, so oft es geht, sich und die Situation auch einmal mit Humor und einem Schuss Selbstironie zu sehen. Wie ein guter Freund von mir immer sagt: "Sei begeisterungsfähig, nicht engstirnig und bitte auch ein wenig selbstironisch... hat man nämlich gar nichts mehr zu lachen, hat man zumindest immer noch sich selbst als den größten Brüller im Ärmel..."