Depressionen? Nehmen Sie sich so an, wie Sie sind - und arbeiten Sie hart an sich. Das ist kein Widerspruch.

Sie können sich nur verändern, wenn Sie sich mögen. Denn nur für das, was man mag, lohnt es sich zu kämpfen.

Gute IdeeKÄMPFEN Sie gegen Ihre Depression - aber nicht allein.

Fliegenpilz

Auch ein Fliegenpilz hat einen originellen Hut und wird von vielen Wildtieren gern gefressen. Q

Sicher hören Sie oft, dass Sie sich doch "einfach mal" zusammenreißen sollen. Aber das sollen Sie nicht, und das können Sie nicht - jedenfalls nicht "so einfach".

Was Sie aber tun können, ist, Strategien zu entwickeln, die Ihnen helfen, da wieder herauszukommen - allein oder mit der Hilfe anderer. Einige Strategien, die Sie kombinieren können und sollten, haben wir im Anschluss für Sie zusammengestellt.

Gute Idee Tabletten helfen Ihnen vielleicht erst einmal, wieder einen klaren Kopf zu bekommen und sich besser zu fühlen.

Wie wir bereits erwähnt haben, sind Depressionen letzten Endes auf ein Ungleichgewicht von Chemikalien im Gehirn zurückzuführen (mal vereinfacht gesprochen). Depressionen sind also eine körperliche Erkrankung, der man - wie fast allen Erkrankungen - mit Tabletten zu Leibe rücken kann. Und man kann es nicht nur, sondern man sollte es auch ab einem gewissen Grad der Erkrankung, denn das Gehirn ist irgendwann beim besten Willen nicht mehr in der Lage, das Chemikalien-Ungleichgewicht selbst zu beheben - egal, wie sehr Sie sich anstrengen.

Wenn Sie aber die richtigen Tabletten nehmen, geht es Ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit nach einigen Wochen bis Monaten besser, und Sie verringern Ihr Risiko, erneut bzw. immer wieder an einer Depression zu erkranken. Denn Sie wissen ja: Jede unbehandelte Depression macht Sie viel anfälliger für neue Depressionsschübe!

Deshalb empfehlen wir Ihnen, zuerst einmal mit einem Neurologen oder Psychiater zu besprechen, ob Tabletten für Sie das Richtige sind. Psychologen ohne eine medizinische Ausbildung dürfen übrigens nichts verschreiben und sind in diesem Fall die falschen Ansprechpartner. Auch Hausärzte können meist nicht entscheiden, welche Tabletten für Sie geeignet sind.

Womit wir natürlich jetzt nicht sagen wollen, dass Sie nur Tabletten nehmen und sonst nichts verändern sollen. Was Sie verändern sollten, ist zuerst einmal Ihre Einstellung zu sich selbst.

Gute Idee Sie sollten sich immer wieder sagen: "Ich bin nicht schlecht oder schuldig, ich bin ganz einfach überlastet und erkrankt."

Fast alle Menschen mit Depressionen halten sich irgendwann einmal für schlecht oder wertlos, für mängelbehaftet oder schuldig. Sie glauben, ihre Misere irgendwie verdient zu haben, sei es durch charakterliche Schwächen oder ein falsches Verhalten.

Eine Depression ist aber keine Strafe, sondern eine Erkrankung, die dadurch ausgelöst wird, dass der Organismus durch bestimmte Stressoren so stark belastet und überfordert wird, dass er sich selbst nicht wieder ins Gleichgewicht bringen kann. Und ein System, das ständig auf Hochtouren fährt, läuft irgendwann heiß, fängt an zu rauchen und versagt den Dienst. Mit anderen Worten: Ihr Organismus ist schwer überlastet und braucht eine Auszeit und viel Pflege.

Wenn Sie sich dann noch Vorwürfe machen, setzen Sie sich weiter unter Druck und schaffen sich noch mehr Stressoren, die Ihr Körper verkraften muss. Und Vorwürfe können Sie sich ja immer noch machen, wenn Sie wieder gesund sind ;-)

Gute Idee Nehmen Sie sich so an, wie Sie sind. Eine kleine Gartenzwerg-Geschichte.

Gartenzwerg

Wie Woody Allen schon sagt: Gut ist, was funktioniert -
whatever works. Q

Wenn Sie für einen Kunden arbeiten, holen Sie ihn ja auch dort ab, wo er steht. Da sagen Sie auch nicht: Also Sie wollen zwar eine Gartenzwergkolonie im Vorgarten, aber ich finde das scheußlich, und deshalb baue ich Ihnen stattdessen einen Froschteich.

So ist es auch mit Ihnen. Stellen Sie sich vor, Sie sind Ihr eigener Kunde. Ihr strenges "Über-Ich" ist der Gartendesigner, der sagt, dass Gartenzwerge scheußlich sind, und Ihr "Ich" (oder Ihr "Es", oder beide) mögen nun mal Gartenzwerge.

Ihr Über-Ich hat sich von allen Leuten beeindrucken lassen, die Gartenzwerge scheußlich finden. Aber warum? Wer sagt denn, dass man Gartenzwerge nicht mögen darf? Wen geht das was an? Müssen Sie sich schlecht fühlen, weil andere Leute Gartenzwerge für geschmacklos halten, und Sie nicht?

Sie mögen eben Gartenzwerge, und das ist gut so. Sie sind schließlich Sie und niemand anders. Und Sie wollen auch niemand anders sein, denn wer weiß, wie langweilig das dann wäre.

Wenn Sie sich also von Ihrem Über-Ich die ganze Zeit herumkommandieren lassen, lassen Sie sich letzten Endes von anderen herumkommandieren. Von anderen, die sagen, Gartenzwerge sind scheußlich, reiß Dich zusammen, und Du bist schuld, dass es Dir jetzt dreckig geht.

Kämpfen Sie also nicht länger gegen Ihre Bedürfnisse an, solange sie Ihnen (und anderen) nicht wehtun. Wenn Sie etwas an sich ändern wollen, dann nicht, weil andere das für richtig halten, sondern weil es Sie selbst belastet.

Solange Sie Ihre Gartenzwerge also nicht belasten, behalten Sie sie frohgemut, ganz gleich, was andere dazu sagen.

Eine ganz andere Situation würde aber entstehen, wenn Sie beispielsweise ein Kind bekämen und den Platz, den die Gartenzwerge einnehmen, nun für einen Sandkasten brauchen. Dann würden die Gartenzwerge anfangen, Sie zu belasten, und Sie müssten sie abschaffen. Da Sie aber so sehr an ihnen hängen, würden Sie einen guten Freund bitten, sie schnell für Sie auf dem Flohmarkt zu verkaufen, weil Sie es selbst nicht übers Herz bringen.

Und was wollten wir Ihnen mit dieser komischen kleinen Geschichte nun eigentlich sagen?

Wenn Sie Ihre Gartenzwerge abschaffen, dann nur aus Ihren eigenen guten Gründen - weil Sie sie belasten, weil Sie sie loswerden wollen oder müssen.

Sagen wir zum Beispiel, Sie vergucken sich immer in die falschen Leute (sagen die anderen, und denken Sie inzwischen selbst). Diese Leute sind aber nicht per se 'falsch', sondern 'falsch', wenn Sie Ihnen nicht gut tun.

Nun haben Sie mehrere Möglichkeiten.

Wichtig! Variante 1: Sie tanzen weiter auf dem Drahtseil ohne Netz und Fangseil und riskieren immer wieder abzustürzen.

Sie vergucken sich weiter in die falschen Leute und leiden weiter bis an Ihr Lebensende.

Wichtig! Variante 2: Sie tanzen weiter auf dem Drahtseil, aber mit Netz und Fangseil.

Sie akzeptieren, dass Sie sich wahrscheinlich immer wieder in diesen Typ Mensch vergucken werden, und entwickeln äußere und innere Strategien, die garantieren, dass Ihnen diese Menschen beim nächsten Mal nicht mehr so weh tun werden. Sie lernen, sich eher zu entziehen und Ihre Sympathien auf mehrere Leute zu verteilen, damit es beim nächsten Mal nicht mehr so weh tut, wenn jemand Sie hängenlässt. Sie werden selbstbewusster und weniger abhängig von einzelnen Personen. Wenn Sie all das geschafft haben, dann können Sie sich in diese Leute vergucken, egal, was die anderen sagen, denn nun sind Sie stark genug, auch mit Verletzungen und Enttäuschungen umzugehen.

Wichtig! Variante 3: Sie tanzen nicht mehr auf dem Drahtseil, sondern suchen sich ein anderes Hobby.

Sie 'sind vernünftig' und tun das, was Ihnen so viele raten: Sie vergucken sich nicht mehr in diese Leute, sondern suchen nach anderen, nach 'netten' Leuten.

Variante 3a: Sie finden Ihr neues, anderes Hobby richtig spannend. Das Drahtseil brauchen Sie nun gar nicht mehr.

Sie finden 'nette' Leute und lernen sie so zu schätzen, dass sie Sie irgendwann genauso begeistern wie die 'falschen' Leute. Dann brauchen Sie die 'falschen' Leute irgendwann gar nicht mehr.

Variante 3b: Sie langweilen sich mit Ihrem neuen Hobby.

Sie finden 'nette' Leute und merken nach einiger Zeit, dass Sie sie niemals so begeistern können wie die 'falschen' Leute. Dann haben Sie wieder zwei Möglichkeiten:

Variante 3ba: Sie bleiben bei Ihrem neuen Hobby, obwohl Sie sich langweilen. Immerhin ist es viel ungefährlicher.

Sie finden sich ab und leben ein relativ gefahrloses Leben mit Leuten, die Ihnen kaum wehtun werden, wenn auch auf Sparflamme. Bei den 'falschen' nehmen Sie Reißaus.

Variante 3bb: Sie können sich mit der Langeweile nicht abfinden und suchen nach Alternativen.

Sie merken, dass Sie sich mit der 'Sparflamme' auf Dauer nicht abfinden können.

- Sie springen zurück auf Variante 1 (Drahtseil ohne Sicherung).

- Sie arbeiten hart an Variante 2 (Drahtseil mit Sicherung).

- Sie arbeiten hart an Variante 3a (Hobby spannend machen).

Was Sie tun, bleibt also vollkommen Ihnen überlassen. Denken Sie nach: Wofür würden Sie sich entscheiden?

Gute Idee Ihr Wille ist der Schlüssel zur Gesundung. Nur auf Sie kommt es an.

Sie müssen sich verändern WOLLEN, und Sie müssen gesund werden WOLLEN. Haben Sie es dann aber erst einmal geschafft, sind Sie viel stärker und wissen viel mehr über sich und die Welt als die meisten anderen Menschen.

Was wir Ihnen mit unserer kleinen Geschichte auch sagen wollten, ist, dass Sie Ihren eigenen Charakter ins Spiel bringen sollten, statt ihn zu bekämpfen. Nutzen Sie Ihre Ressourcen, statt sich über Ihre Defizite zu ärgern.

Vielleicht werden Sie niemals aufhören, Stimmungsschwankungen zu haben. Aber Sie können lernen, damit umzugehen. Entwickeln Sie gezielt Handlungsstrategien für Situationen, die Ihnen nicht gut tun, oder in denen es Ihnen nicht gut geht. Was Sie in Notfallsituationen und bei akuten Krisen tun können, erfahren Sie im Kapitel "Notfallhilfe".

Lernen Sie, immer die Kontrolle und den Überblick zu behalten.

Gute Idee Lernen Sie, Ihre Monster zu verdrängen.

Manche sagen ja, Verdrängung sei ganz und gar falsch. Das stimmt aber nicht in jedem Fall. Und meistens stimmt es ganz und gar nicht. Denn das Hirn ist wie unsere Muskulatur: Was lange nicht gebraucht wird, wird abgebaut. Eine Sprache, die Sie länger nicht sprechen, verlernen Sie, egal, wie lange Sie sich vorher in der Volkshochschule herumgeplagt haben. Und wenn Sie Erlebnisse, die Sie sehr belastet haben, jeden Tag wieder aufrufen und ihnen kein 'gutes Ende' geben, bleiben sie emotional fast so belastend wie am ersten Tag. Wenn Sie es Ihren Monstern aber KONSEQUENT verbieten, Tag für Tag ihr Haupt zu erheben, werden sie immer kleiner werden - und eines Tages einfach gemütlich in einer hinteren Ecke Ihres Hirns liegen bleiben. Und wenn Sie dann mal wieder Lust auf Monster haben, können Sie sie ja wieder rauslocken.

Monster-Graffitti

Es ist Ihr Monster... und Sie können ihm jederzeit die Zähne pink sprühen.

Je öfter Sie etwas Negatives denken, desto mehr verfestigt sich der 'negative bias', also die negative Tendenz Ihres Denkens. Und dann laufen Sie Gefahr, eines Tages beim Anblick einer schönen Blume zu denken: "Ach, übermorgen ist sie sicher verwelkt", oder bei einem Entenküken: "Ach, so viele Entenküken werden täglich von Greifvögeln gefressen", oder bei einem tollen neuen Job: "Ach, bestimmt werde ich bald sowieso wieder gemobbt" usw. Und das wird dann irgendwann zum Teufelskreis.

Die Entwicklung einer solchen negativen Tendenz müssen Sie um jeden Preis verhindern. Und deshalb raten wir Ihnen noch einmal: Hauen Sie Ihren Monstern, wenn sie ihren Kopf aus dem Bau stecken, eins auf die Nase, und schicken Sie sie wieder in ihre Höhle zurück... und eines Tages werden Monsternase und Kopf ganz drinnen bleiben. Denn schließlich sind es Ihre Monster, Ihre Geschöpfe, und Sie können mit ihnen machen, was SIE wollen - und nicht umgekehrt.

Aber was kann Ihnen nun helfen, Ihre Monster in Schach zu halten? Das erfahren Sie im Kapitel Arbeit & Struktur.



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