Biologische Ursachen der Depression: Stress
Weitere Depressions-Ursachen: Vererbung, Serotonin & Co., Traumata und Veränderungen des Gehirns
Veränderungen des Hormonhaushalts: Melatonin, Cortisol, CRH und Neuropeptide
Melatonin
Melatonin ist ein Hormon, das in der Zirbeldrüse, einem Teil des Zwischenhirns, aus Serotonin produziert wird und den Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers steuert. Wenn ein Mensch zu wenig Sonnenlicht "abbekommt", bleibt sein Melatoninspiegel auch tagsüber erhöht. Das kann zu Müdigkeit, Schlafstörungen bis hin zur Winterdepression führen. Aber auch ein zu niedriger Melatoninspiegel ist schädlich - auch er führt zu Schlafstörungen. Vor allem ältere Menschen, Schichtarbeiter und Menschen, die durch Fernreisen oft mit Jetlag zu kämpfen haben, sind davon betroffen.
Deshalb empfehlen wir Ihnen: Gehen Sie gerade im Winter so oft wie
möglich an die frische Luft, möglichst direkt in die Sonne, und
schlafen Sie ausreichend und regelmäßig - am besten in der Nacht.
Mehr dazu erfahren Sie in unseren Kapiteln Schlaf
und Bewegung.
Cortisol
Cortisol ist ein wichtiges Stresshormon. Bei einigen depressiven Menschen bleibt der Cortisolspiegel, der zur Steigerung des Antriebs normalerweise morgens erhöht ist, den ganzen Tag über erhöht. Q Das heißt, dass der Körper unter permanentem Stress steht. Deswegen - und nicht nur wegen des zu geringen Serotoninspiegels - sind Depressionen morgens meist besonders schlimm.
Cortisolsenkende Mittel haben sich jedoch bis jetzt noch nicht als besonders erfolgreich zur Behandlung von Depressionen erwiesen. Deshalb gilt, was auch für nicht depressive Menschen gilt: Allen vermeidbaren Stress auch wirklich vermeiden.
CRH
Das Stresshormon Corticotropin-releasing Hormone wird im Hypothalamus gebildet. Bei Depressionen kommt es zu einer erhöhten Auschüttung dieses Hormons, ergo zu "Stress". Was dabei genau passiert, können Sie in diesem interessanten externen Artikel nachlesen.
Eine erhöhte Ausschüttung von CRH, zum Beispiel bei chronischem Stress, kann aber auch Depressionen einleiten. Neurochemische Untersuchungen an Mäusen, bei denen CRH im gesamten Zentralen Nervensystem aktiviert wurde, belegen, dass die verstärkte Reaktion auf Stress durch eine verstärkte Aktivierung des Neurotransmitters Noradrenalin vermittelt wird, während das serotonerge Transmittersystem nicht beeinflusst ist. Q
Da CRH bei Stress und Depressionen eine so große Rolle spielt, wird derzeit der Einsatz von CRH-Antagonisten als Antidepressiva erforscht. Q CRH-Antagonisten hemmen das Stresshormon CRH durch Blockierung seiner Bindungsstelle (des Rezeptors) in seiner Wirkung, ohne selbst einen Effekt auszulösen. Ihre antidepressive Wirkung lässt sich direkt durch eine Verringerung des stressinduzierten Verhaltens belegen.
Neuropeptide
Neuropeptide sind Peptide, die als Botenstoffe von Nervenzellen freigesetzt werden, entweder endokrin als neurosekretorische Peptidhormone oder parakrin als Kotransmitter. Einer dieser Kontransmitter, deren antidepressive Wirkung derzeit untersucht wird, ist Neuropeptid Y (NPY). Q
In doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studien wurde eine antidepressive Wirkung von Tachykinin-NK(1)-Rezeptor-Antagonisten nachgewiesen, und auch CRF(1)-Rezeptor-Antagonisten scheinen diesbezüglich wirksam zu sein. Q
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